27.04.09

episode 8

du meine güte, tut das vielleicht gut!!! sybille schlürfte genussvoll den warmen tee in sich hinein, eine behagliche wärme breitete sich aus. um diese zu halten, zog sie die wolldecke zu sich rüber und wickelte sich gemütlich darin ein. nur ihre hände blieben weiterhin eiskalt. wird schon werden, weil muss ja, dachte sie und begab sich zurück in die szenerie der vergangenen nacht. diesmal hatte sie sich aber wirklich mal was getraut und war direkt in die zielgerade eingebogen. bereits vor wochen hatte sie begonnen, sören mit küsschen zu begrüssen. erst wange an wange und kuss in die luft, aber links und rechts, denn auf einem bein kann man nicht stehen. dann hatte sie das erste mal mit den lippen seine wange berührt, ganz selbstverständlich, dem zugzwang konnte er sich natürlich nicht entziehen. gestern hatte sie ihm endlich keck einen kuss auf den mund gegeben. mmh, fühlte sich supertoll an. blitzschnell war sie danach in jules küche verschwunden, um den wodka zu holen. der war auch nötig. nach zwei schnäpsen war ihre unbefangenheit wieder hergestellt. von da an hatte sie darauf geachtet, immer zwischen jules und sören zu sitzen und jules hatte ihr mit einem augenzwinkern signalisiert, das sie das vorhaben kapiert hatte. nur wie weiter? ihr war jetzt schon wieder ganz flau im magen. vielleicht ein lecker knäckebrot mit lätta und schön sprossen drauf? das hatte sie für ein schnelles frühstück eigentlich immer im haus. na ja, später vielleicht. ihre finger fühlten sich immer noch klamm an. war ja auch ein hartes programm gewesen. white trash natürlich, 103, irgendwas dazwischen, von da aus zum absturz in die panorama bar. im verlauf der nacht hatte sie ihre kreise immer enger gezogen. jules schwirrte die meiste zeit umher, tanzen oder flirten, und sybille hatte die gunst der stunde genutzt und war mit sören alleine was ziehen gegangen. nur lief das nicht so einfach ab mit der nähe, wo jules fehlte und sie nicht mehr an sören herandrückte. beim verlassen der toilette dann hatte sie es im türrahmen geschafft mit einer unwillkürlichen drosselung des tempos in seinen armen zu landen und dabei so zu gucken als wäre nichts. o.k., eigentlich war er bloss in sie hineingelaufen, trotzdem ging es ihr durch und durch. puh, mittlerweile wurde ihr richtig warm. sie lockerte die decke und kühlte mit ihren frierenden händen die glühende stirn. was für ein elend. kein vergleich zu dem hochgefühl, als sie eng neben sören sass und ihn, beflügelt von zahlreichen wodka-cranberry zum brüderschaft trinken aufforderte. jules war etwas ins abseits geraten und beschäftigte sich mit einem potentiellen aufriss, während sie den bruderschaftskuss eine spur länger ausfallen liess und dabei mit ihren lippen ganz leicht seine oberlippe umschloss.

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